Dr. Dr. Hans von der Au

Hans von der Au, Namensgeber der Gruppe

Schaffe und ringe, aber singe !
Schufte und schanze, aber tanze !

Am 16. Februar 1892 geboren, verstarb der tüchtige und kenntnisreiche hessische Heimat- und Brauchtumsforscher am 1. Mai 1955 in Darmstadt-Eberstadt, wo er zuletzt als Pfarrer und Studienrat tätig war.

So schrieb einst Hans von der Au und gab damit wieder, was früher und auch noch heute den Zusammenhang von Leben und Alltag ausmacht

 

Sein Leben war geprägt von den beiden Weltkriegen. Im ersten wurde er als Freiwilliger in Frankreich verwundet, geriet später an der Ostfront in russische Gefangenschaft, aus der er nach abenteuerlicher Flucht erst 1920 zurückkehrte. Nach der Wiederaufnahme seines Theologiestudiums wurde er dann im Mai 1921 durch das Darmstädter Oberkonsortium zum Vikar ernannt und durchlief neben Erbach, Neu-Isenburg und Reichelsheim einige Stationen, die ihn auch der hessischen Volkskunst näher brachten.

Schließlich, als Verantwortlicher für die Landesjugend-Pfarrstelle, begann Hans von der Au mit seiner Sammlung der hessischen Tänze, die zuletzt über 160 Stücke umfasste.

Auch im Zweiten Weltkrieg war er als Soldat an der Front und geriet in Gefangenschaft. Glücklicher-weise dauerte diese nicht lange an.

Hans von der Au mit Hilda Fraas, aufgenommen in Passau

Zurückgekehrt begann er zunächst als Hilfspfarrer in Eberstadt und über-nahm dann eine Stelle als Latein- und Religionslehrer an der Victoria-Schule in Darmstadt.

Seine Forschungen und Reisen, sowie die alte Bindung in den Odenwald führten Hans von der Au auch mit Hilda Fraas zusammen. Sie war es dann, die 1949 anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Erbacher Wiesenmarktes, eine Odenwälder Tanz- und Trachtengruppe gründete, die sich Ihm zu Ehren ab 1955

Hans-von-der-Au Trachtengruppe, Erbach nannte.

Unsere Trachtengruppe hat sich seit damals dem Erhalt alten Brauchtums wie Tanz, Gesang und Mundartgedichten verschrieben. Die Aufzeichnungen unseres Namensgebers sind hierfür ein nahezu unerschöpfliches Reservoir für immer neue Tanz- und Liedfolgen, die nach entsprechender Übungszeit auch der Öffent- lichkeit vorgestellt werden.

Wir können dabei außerdem noch auf das Fachwissen unseres Tanzleiters, Klaus Ripper, zurückgreifen, der im Übrigen auch Bestandspfleger des 1992 durch die HVT (= Hessische Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege) gegründeten Hans-von-der-Au Archives ist und der somit direkten Zugriff auf die Aufzeichnungen hat. Die Quelle des von uns gepflegten Brauchtums basiert also auf Überlieferungen aus dem ländlich geprägten Odenwaldes und des näheren Umlandes.

Wie aber unser Leitspruch auch schon aussagt, wird von der Hans-von-der-Au Gruppe nicht nur altes, erhaltenswertes Brauchtum gepflegt; wir haben uns dem "Europäischen Gedanken" verschrieben. Bereits in frühen Jahren wurden Kontakte zu ausländischen, gleichgesinnten Gruppen geknüpft und entwickelt. Zum einen hatte die Gruppe so die Möglichkeit, fremde Länder und deren Sitten und Gebräuche kennen zu lernen, zum anderen konnte sie beweisen, dass auch bei uns die Gastfreundschaft groß geschrieben wird.
Von mancher Auslandsfahrt wurden Lieder und Tänze als Souvenirs mitgebracht und bei vielen Gelegenheiten von unseren Tänzern und Musikern dem Publikum dargeboten.

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