Binseneier - ein alter Odenwälder Brauch(von Manfred Kassimir) |
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Der historische Brauch, Eier unterschiedlicher Größen mit Binsen zu schmücken, ist uralt. Vermutlich hat dieser Brauch bereits zu vorchristlicher Zeit bestanden. Das Schmücken der Eier symbolisiert den Übergang von Winter- zur Sommerzeit, wobei erwähnt werden muss, dass es früher nur 2 Jahreszeiten, nämlich Sommer und Winter, gab. Die Gestaltung von Binseneiern hat in vielen Regionen Europas, so in Tschechien, Polen und Ungarn Tradition. In Deutschland sind für die Verzierung von Binseneiern Thüringen und der Odenwald bekannt. Das Gestalten von Binseneiern fällt in die Vorosterzeit. Die fertigen Binseneier dienen als Schmuck von Sträuchern und Sträußen zur Osterzeit. In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit ist das Basteln von Binseneiern aus der Mode gekommen. Osterschmuck in seiner vielfältigsten Form ist überall käuflich zu erwerben und niemand muss sich der Mühe unterwerfen, eigene Kreativität zu entfalten. Umso erfreulicher ist es, dass sich junge Menschen zusammen tun, um unter Anleitung einer erfahrenen Bastlerin das Herstellen von Binseneiern wieder neu zu beleben, sodass die Tradition des Binseneierbastelns weiter fortbestehen kann. Wer sich mit Binseneiern beschäftigt, muss sich aber auch über die Bedeutung von Symbolen und der Farben, die auf die Eier aufgebracht werden, informiert sein. Es gibt verschiedene Symbole, die auf die ausgeblasenen Eier aufgebracht werden. |
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Die Grundlage des Schmuckes sind ausgeblasene Eier und das weiße Mark der Binsen. Die weiteren Grundlagen sind die Farben „blau“, „Rot“ und „Grün“, die sich immer wieder in dem Binseneierschmuck wiederfinden. | ||
Aber auch die Anordnung des Binsenmarks hat eine gewisse Bedeutung: - Die Spirale – symbolisiert das ständig erneuerbare Leben. - Blumen und Blüten – symbolisieren den Ausdruck von Freude, Liebe und Glück. - Die Rosette – symbolisiert das Rad und weist auf Kraft, Ordnung und Beständigkeit hin - Punkte und Tropfen – symbolisieren das alles erhaltende Wasser des Lebens - Der Kreis – symbolisiert eine Linie ohne Anfang und Ende, d. h. die Unendlichkeit - Die Wellenborte – symbolisiert das Auf und Ab des Lebensrhythmus. - Sonne u. Sterne – symbolisieren des Leben, Wachstum und Glück. |
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Bevor die Natur so richtig zu Wachsen und Sprießen beginnt, findet sich der Binsen bereits im zeitigen Frühjahr mit seiner leuchtend grünen Farbe in Feuchtgebieten. Das weiche, schwammige Mark lässt sich gut verarbeiten. So sollten zuerst frische Binsen in ausreichendem Maße gepflückt werden. Kann es nicht am gleichen Tag verarbeitet werden, wird es wie ein Strauß Blumen in einer Blumenvase aufbewahrt. Jetzt stellt sich die Frage: „Wie komme ich an das Binsenmark?“ Ganz einfach – es werden zwei Stecknadeln benötigt. Diese Stecknadeln werden überkreuz an den Binsenspitzen eingestochen und gemeinsam nach unten gezogen. Dadurch wird die äußere Hülle der Binsen viergeteilt und das Mark kommt zum Vorschein. Zur weiteren Vorbereitung werden Hühnereier im oberen spitzen und im unteren runden Bereich angestochen. Es erfordert dann schon eine größere Kraftanstrengung den Inhalt der Eier auszublasen. Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann es mit der Gestaltung der Binseneier losgehen. Mittel tropffreiem Kleber werden Borden, Stoffreste oder Wollfäden auf das Ei aufgeklebt. Auch andere Materialien sind vorstellbar. Die Zwischenräume werden mit dem Binsenmark in unterschiedlicher Symbolik ausgefüllt. Es ist aber auch möglich, das Binsenei nur mit Binsenmark zu schmücken. Auch ist es möglich, das Binsenei nur mit dem Binsenmark zu schmücken. Ist die Gestaltung des Binseneies beendet, wird noch die Hängevorrichtung angebracht. Hierzu wird ein Streichholz verwendet, das mittig an einem Faden angebunden ist. Das Streichholz wird in eines der beiden Löcher des Eies eingeführt, bis dieses komplett verschwunden ist. Anschließend wird der Faden leicht angezogen um dem Streichholz das Querlegen im Inneren des Eies zu ermöglichen. Mit einem Tropfen Kleber in das Loch wird das Streichholz fixiert. Das Binsenei ist nun fertig und kann als vielfältigen Osterschmuck an Büschen, Sträuchern oder Sträußen Verwendung finden. |
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Quellen:
eidesign.de | Die Tradition der Binseneier |
Wikipedia | Sommergewinn |
sommergewinnzunft.de | Die Binseneier |
Rosemarie Holtermann | Herstellen von Binseneiern |
Manfred Kassimir | Bilder und Texte |
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