Reisebericht der Hans-von-der-Au-Gruppe
nach Limbazi/Lettland

Nicole Kassimir

Fotoalbum
zur Fahrt

Die Abfahr steht bevor
Dienstag, den 29. 03. 2005

Wir versammelten uns um 13.00 Uhr am be- kannten Treffpunkt in Erbach, wo wir vom Busunternehmen Kofler an den Flughafen Frankfurt-Hahn gebracht wurden.
Klaus und John hatten wir am Samstagabend verabschiedet, die schon mit einem Klein-transporter mit allen Instrumenten und vielen Trachtenteilen losgefahren waren.
Die Stimmung bei der Fahrt und die Zeit vor dem Einchecken war recht aufgeregt, da es für einige der erste Flug ihres Lebens war.
Das Einchecken verlief ohne Probleme; auch im Handgepäck waren keine Gegenstände
wie Nagelfeilen oder Taschenmesser, die
dem Flug hätten gefährlich werden können.
Einige Zeit warteten wir noch in der Halle,
bis der Zutritt zum Flugzeug erlaubt war. Punkt 18.00 Uhr war Abflug. Es war ein sehr ruhiger Flug, der uns allen gut gefallen hat. Wir kamen um 21.10 Uhr Ortszeit in Riga an.
Warten auf das Einchecken
Unser Dort empfingen uns schon Klaus und John und wie wir dann feststellten, waren auch einige lettische Freunde zu unserer Begrüßung am Flughafen. Katrin stellte gleich treffend fest, dass es hier ganz schön "viele Letten" gibt. Mit einem einheimischen Bus, der uns die ganze Woche über begleiten sollte, wurden wir zu unserem Zielort Limbazi gebracht. Der Bus war schon etwas gewöhnungsbedürftig, da er ständig beim Anfahren ruckelte; aber irgend-wann merkte das keiner mehr.
Dann fuhren wir eine Stunde gerade aus. Bei der ersten Kurve, die der Bus fahren musste, waren doch einige sehr verwundert und meinten, dass sie gar nicht gewusst hätten, dass der Bus auch Kurven fahren kann. Katrin fiel auf, dass es in Lettland wohl nur "deutsche Firmen" gibt wie z. B. Toyota, Honda, was unschwer an den vorbeiziehenden Werbeschildern zu erkennenn war. Kurz vor der Ankunft in Limbazi stellte unsere Tina überrascht fest: "Hier gibt es ja gar keine Anschnallpflicht !" Erwartungsfrohe Gesichter
Geselliges Beisammensein In unserem Hotel angekommen, wurden wir von einem überwiegend weiblichen Empfangskomitee begrüßt, worüber sich unsere Jungs besonders freuten. Beim anschließenden Abendessen wurde noch viel über den überstandenen Flug geredete und Tina meinte, dass sie auf einem Flug nach Rhodos eine "männliche Stewardess" gesehen hätte. Marc erklärte mit Überzeugung, dass in den hinteren Reihen des Flugzeuges nur Personen über 18 Jahre sitzen dürften,
und dass die Stewardess offensichtlich der Meinung war, "das Flugzeug gehört ihr", worüber sich natürlich alle köstlich amüsierten, da sie Marc von diesem Platz verwiesen hatte. Die ersten Bekanntschaften wurden gemacht.

Christian Berres wurde zunächst als "Olwel" vorgestellt, was aber sehr schnell wieder berichtigt wurde. Zwischendurch meinte Tina: "Ich hoffe, dass es morgen früh hell wird, hier ist es ja jetzt schon so was von dunkel!". (Zur Beruhigung aller: es wurde hell).
Nach einer kurzen Stellprobe für unseren ersten Auftritt forderten wir unsere lettischen Gastgeber zu einem ersten gemeinsamen Tänzchen auf.
Die lettischen Jungs hielten sich zunächst sehr zurück, wohl der Meinung, mal sehen was passiert.

Ein langer aufregender Tag ging zu Ende mit der Erwartungshaltung: Was kommt Morgen?

Traumhafte Sonnenuntergänge

Riga

 

Mittwoch, den 30. 03. 2005

Gefrühstückt wurde in einer Gesamt-schule in Limbazi. Im Anschluss daran ging die Fahrt in die lettische Hauptstadt Riga. In Begleitung einer Gästeführerin wurde zunächst Riga mit dem Bus erkundet. Später wurde die Führung zu Fuß fortgesetzt. Es war ein bitterkalter Tag und wir zogen an Kleidung alles über, was wir dabei hatten.

Bis zum Abend waren wir alle durchgefroren und froh, dass wir uns durch Tanzen wieder aufwärmen konnten. Auch die lettischen Jungs tauten auf und wagten sich mit den deutschen Mädchen auf die Tanzfläche. Bereits hier wurden erste fremde Tanzschritte ausprobiert und im Gegenzug die unseren näher gebracht. Mit Fortschreiten des Abends wurde auch moderne Tanzmusik aufgelegt.

Tanzen macht durstig. Das meist gebrauchte Wort an diesem Abend war "Brieka" zu deutsch "Prost".

Gemeinsames Tanzen

Schlösser Igate und Bizini


Donnerstag, den
31. 03. 2005

Der Donnerstag war ge-prägt von Besichtigungen. Die Schlösser Igate und Bizini waren unsere ersten Ziele.
Am Nachmittag stand das Waldmuseum bei Vilkene auf dem Programm. Hier wurde uns erklärt, welche Tiere in Lettland in der freien Wildbahn vorkommen und wie das Holz
zu früheren Zeiten geschlagen, bearbeitet und transportiert wurde. U. a. wurde auch darauf hingewiesen, dass es in Lettland noch Elche zu sehen gibt, worauf Helena die Museumsführung fragte: "Wohnt denn hier auch der Rudolph?"
Zum Glück waren alle Tiere nur in ausge-stopfter Form zu sehen.

Am Abend war der erste von vier Auf-tritten angesagt. In Vilkne. Nach einer ersten Besichtigung der Bühne wurde entschieden, die Erstaufführung unserer "Hessischen Suite" fällt an diesem Abend aus. Die Bühne war zu klein. Nach einer kurzen Stellprobe wurden wir zu den Garderoben geführt. So wie es sich gehört, waren die Mädchen in einer rosa,

Darbietung der Gruppe
Unsere Tänzer

die Jungs in einer grünen Umkleide. Helena, die sich mit in der grünen Garderobe befand, sagte aus voller Überzeugung: "Ich bin jetzt ein Junge"
Der Auftritt wurde durch die lettische Tanzgruppe "Sakta" und die Hans-von-der-Au-Gruppe bestritten. Es war ein herrlicher Abend bei dem die Zu-schauer begeistert mitgingen.

Der Abend wurde wieder gemeinsam mit unseren Gastgebern in unserem Hotel verbracht.


Freitag, den 01. 04. 2005

Nach dem Frühstück ging die Besichtigungstour weiter. Diesmal stand die Stadt Dunte auf dem Programm. Wer von uns wusste denn schon, dass hier der berühmte "Lügenbaron Münchhausen" seine Lügengeschichten erzählte. Das Münchhausen-Museum wurde besichtigt und wir wurden noch einmal mit den Geschichten des Barons vertraut ge-macht.
Zu unserer Überraschung wurde uns erklärt, dass an diesem Tag ein neues Münchhausen-Museum eröffnet würde und wir hierzu eingeladen seien.
Im neuen Museum wurden wir vom leibhaftigen "Baron Münchhausen" empfangen. Unsere Fremdenführerin Irina hatte sich mittlerweile in die Ehefrau des Barons verwandelt und nannte sich "Jakubine".

Münchhausen mit Jakubine
Helena töpfert

Während der Eröffnungsfeier, Presse und Fernsehen waren anwesend, hörte man plötzlich ganz deutlich die Odenwälder Worte: "Münchhausen, lach´emol!" und schon blitzte das Blitzlicht der Kamera. Tja, Schnappschuss vor laufender Kamera.

Weiter ging die Besichtigungstour zu einer kleinen Töpferei Laqata. Dort wurde uns die Kunst des Töpferns näher gebracht und nachdem ein Kunstwerk vor unseren Augen entstanden war, durften Helena und Matthias ihr künstlerisches Geschick probieren.

Ein weiterer Anlaufpunkt war die in der Nähe gelegene Ostsee, die bis auf eine kleine Fahrrinne noch so fest zugefroren war, dass man auf dem Eis spazieren gehen konnte. Nebenbei fragte der Christian die Ina:
"Wieso ist denn dein Schal so verwurschtelt?" Antwort von Ina: "Das hat sich so entwickelt"

Der nächste Auftritt kam immer näher. In Salacgriva sollte erstmals die "Hessische
gefrohrene Ostsee

Suite" aufgeführt werden. Alle waren sehr aufgeregt, aber als die ersten Musiktöne erklangen, lief alles wie einstudiert ab. Die Tanzpremiere wurde von unserem Begleiter Georg auf Videoband aufgezeichnet.

Der Abschluss des Abends, so hatte es sich mittlerweile eingebürgert, fand in unserem Hotel statt.


Schloss in Sigulda


Samstag, den 02. 04. 2005

Wie jeden Tag, eine Besichtigungstour. Das Gauja-Tal und Sigulda waren die Ziele des Tages. In Sigulda wurde uns eine Burgruine des "Deutschritterordens" und das daneben gelegene Schloss gezeigt, das heute als Rathaus dient. Eine hohe Brücke führt über den Fluss "Gauja" und laut unserer Begleitung darf man sich etwas wünschen, wenn man diese Brücke überquert.
Harald: "Schnitzel mit Pommes und Salat"

Zwischendurch wurde von Tim und Gatis eine Schneeballschlacht angezettelt, mit dem Ergebnis, das beide irgendwo im Matsch landeten.
Auch an diesem Abend hatten wir zusammen mit der Gruppe Sakta ein Konzert und ließen den Abend im Hotel ausklingen.



Sonntag, den 03. 04. 2005

An diesem Tag lernten wir Limbazi richtig kennen. Eine Stadtführung veranschaulichte uns den Ort, wo wir uns insgesamt acht Tage aufhielten. Das Rathaus, die lutheranische Kirche als auch die orthodoxe Kirche wurden besichtigt.

Bilder aus Limbazi
Weg zur Hundeschule Am Nachmittag besuchten wir eine Hundeschule, wo uns das "Tanzen der Hunde"
näher gebracht wurde. Der Weg dorthin war sehr beschwerlich. Die Meisten von uns wählten den Weg durch den Tiefschnee, was dazu führte, dass Mona in ein Schneeloch trat und komplett darin versank. Mühsam musste sie aus dem Loch heraus gezogen werden. Ihr Schuh ging dabei verloren. Erst nach längerem Buddeln konnte er wieder ans Tageslicht befördert werden.

Am späten Nachmittag wurde eine Tanzprobe beider Gruppen angesetzt. Es wurde für das Finale am Veranstaltungsschluss geprobt.

Die Abendveranstaltung war ein voller Erfolg. Der Konzertsaal war fast bis auf den letzten Platz besetzt und es gab jede Menge Zwischenapplaus.

Auftritt in Limbazi

Fast nicht zu Ende gehende Begeisterung des Publikums setzte ein, als die Gruppe Sakta und die Hans-von-der-Au-Gruppe gemeinsam in ihren Trachten einen lettischen Tanz und danach noch die Bayrisch Polka auf die Bühne brachten.

Der Erfolg wurde, wie immer, in unserem Hotel weiter gefeiert.


Frühstück


Montag, den 04. 04. 2005

Nach einer sehr kurzen Nacht erschienen doch Manche mit Sonnenbrille vor den Augen zum Frühstück. An diesem Tag war der Besuch des Nationalparks in der Nähe von Cesis angesagt. Der malerisch gelegene Gauja-Fluss zog sich in tiefen Einschnitten durch das Tal.

Felsabbrüche konnten besichtigt werden, allerdings nur, wenn man sich die Mühe machte, sich auf Glatteis den Weg zu bahnen.
Tim ganz Gentlemanlike zu den Mädchen: "Darf ich euch aufs Glatteis führen?".
In Cesis selbst gab es noch etwas Freizeit, bis wir an-schließend die Gelegenheit nutzten, eine Brotfabrik
zu besichtigen und dort das hervorragende Brot zu kosten.

Gerd, Klaus und Manfred hatten dann einen offiziellen Empfang zu absolvieren, während sich die Jugend aufs Ohr legte um verpassten Schlaf nachzuholen.

Blick ins Tal der Gauja
Die Das gesellige Beisammensein wurde an diesem Abend in eine Kneipe verlegt, die sich in einem gemütlichen Kellergewölbe befand.
Die gastgebende Gruppe "Sakta" hatte keine Mühe gescheut, ein hervorragendes Buffet zusammen zu stellen. Sogar eine
Life-Band war engagiert um die Stimmung anzuheizen.
Ein Wermutstropfen kam auf, als Klaus und John sich verabschieden mussten. Sie hatten den Abfahrtstermin der Fähre einzuhalten.

Es wurde den ganzen Abend über gefeiert, getanzt und gelacht bis es langsam Zeit zum Aufbruch wurde. Eine kleine Gruppe uner-müdlicher Begleiter brachte uns zu Fuß zum Hotel um noch ein wenig zusammen zu sitzen und zu plaudern.
Abschiedsabend im Keller

Bilder aus Riga


Dienstag, den 05. 04. 2005

Nach dem Frühstück spazierten wir noch einmal durch Limbazi und hatten hierbei die Gelegenheit wahr genommen in der orthodoxen Kirche das Lied "Dona nobis pacem" anzustimmen. Und das alles ohne unseren Chorleiter Klaus.

Den Rest des Tages verbrachten wir in Riga, wo jeder etliche Zeit zur freien Verfügung hatte. Unsere lettischen Freunde zeigten uns Orte, die sie persönlich für die schönsten hielten und die wir zuvor nicht gesehen hatten.

Das letzte gemeinsame Abendessen nahmen wir in einem Restaurant, das ähnlich wie ein Freizeitpark angelegt war, dem Lido, ein. Das Restaurant war in seiner Gesamtheit aus Holzstämmen erbaut. Das Speiseangebot ließ keine Wünsche offen. Um das Restaurant herum befanden sich alle erdenklichen Attraktionen, die man für kleines Eintrittsgeld nutzen konnte. Dann war es soweit. Der Bus musste zur letzten Fahrt in Lettland bestiegen werden. Er brachte uns zum Flughafen. Nachdem das Gepäck eingecheckt war, bildeten wir mit unseren neu gewonnenen Freunden einen großen Kreis. Imposantes Gebäude in Roga
Lido - Park

Mit dem Lied "Nehmt Abschied Brüder" verabschiedeten wir uns mit dem Versprechen, uns im Juli in Deutschland wieder zu sehen.

War das Einchecken unserer Koffer noch problemlos über die Bühne gegangen, kam es dann doch beim Handgepäck zu Schwierigkeiten. Hatte Helmut es doch nicht glauben wollen, dass das Taschenmesser nicht ins Handgepäck sondern in den Koffer gehörte.

Zum Glück durfte er den Rucksack zum großen Gepäck aufgeben und erweiterte so nicht die Sammlung gefährlicher Gegenstände der Fluglinie "Ryanair".
In Frankfurt-Hahn angekommen übernahm die Fa. Kofler den Transfer in den Odenwald. Alle waren überrascht, dass der Bus ohne zu ruckeln anfuhr. Dies veranlasste Tim zu der tiefsinnigen Äußerung: "Meine Gefühle steigen auf, wie Öl in der Friteuse".
Als Manfred ein allerletztes Mal "seine Schäfchen" gezählt hatte gab es dann noch ein freudiges Ereignis zu verkünden, denn unser Helmut Seidel hatte Geburtstag. Von den Glückwünschen bewegt, ließ er es sich natürlich nicht nehmen direkt im Bus noch einen auszugeben.

Katrin hat gut Lachen
Alles in allem war es eine sehr schöne, aber auch eine anstrengende Fahrt. Der Schlaf blieb in diesen acht Tagen Mangelware. Letztendlich haben wir in Lettland nur schöne Erfahrungen gemacht und sehr viele Eindrücke aus dem Land mitgenommen.
Ein großes Dankeschön möchten wir an die lettische Dolmetscherin Anta Kviese und den lettischen Busfahrer richten. Beide haben uns die ganze Woche über begleitet und waren in allem sehr hilfsbereit, wenn etwas geklärt werden musste.

Gruppenbild der Teilnehmer

Einen besonderen Dank der Mädchen geht an unsere Katrin Mai. Sie hat in Lettland immer die so genannten "Klo-Runden" ausgegeben und kann sich mit den erhaltenen Eintrittskarten sicherlich zu Hause die eigene Toilette ausschmücken.


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