Die römische Villa Haselburg


(von Manfred Kassimir)  

 

So dürfte die „Villa Haselburg“ ausgesehen haben

 

Die römische Villa Haselburg liegt auf einem Höherücken, von dem aus einem Rundblick über den Odenwald möglich ist.

Die Haselburg ist eine zivile Einrichtung aus der Römerzeit. Diese kontrollierten bis etwa 260 n. Chr. das Gebiet des Odenwaldes und zogen sich nach den immer heftiger werdenden Einfällen der Alemann auf das linksrheinische Ufer zurück.

Der Name „Haselburg“ ist resultiert nicht aus der Namengebung der Römer, sondern bezieht sich auf die Überwucherung des Areals durch Haselbüsche.

Dem hiesigen Versorgungsunternehmen ENTEGA ist es zu verdanken, dass wir heute hier stehen und die historische Anlage bewundern dürfen, denn:

1979 wurde über eine weite Wegstrecke eine Gaspipeline verlegt, die noch Russland bis nach Frankreich vorgesehen war.

Bei Ausschachtungen der Trasse stießen die Arbeiter auf Hinterlassenschaften der „Alten Römer“ und man war sich sofort der archäologischen Bedeutung bewusst, dass es sich um einen außerordentlichen Fund aus der Römerzeit handelt.

Für den Pipelinebau hieß das, dass Umwege der Verlegung der Rohre in Kauf genommen werden oder unter der entdeckten historischen Anlage hindurchgeführt werden musste, um weitere Forschungen zu ermöglichen. Man entschied sich für die zweite Möglichkeit und unterführte die Rohre in ca. 90 Metern Tiefe unter der historischen Anlage durch.

Im Zuge der Erforschung des neu entdeckten römischen Areals konnte nun der Eindruck gewonnen werden, wie die Römer in ihrer Kolonialzeit lebten und sich ernährten.

Die Anlage, wie sie hier zu sehen ist, ist noch nicht erschöpfend erforscht.

Zum einen wird die Haselburg wird als Gutshof bezeichnet, der für die Ernährung der Limestruppen sorgte. Es wird auch vermutet, dass es eine Anlage zur Herstellung von Ziegelsteinen diente. Es konnten bisher aber keine Ausgrabungen diese Annahmen untermauern.

Weitere Grabungen in der näheren und weiteren Umgebung wären erforderlich, um die eine oder andere Annahme zu festigen und dadurch das Gesamtbild komplett zu machen.

Fast man die heutige komplette sichtbare Ausgrabungsfläche zusammen kommt man auf rund 3,4 ha. Damit ist die Haselburg die größte römische Ausgrabungsstätte in Hessen.

Die Fundamente der Bauwerke waren ausschließlich mit Granitgestein ausgelegt. Die sichtbaren Mauern des Gutshofes wurden aus dem Odenwaldsandstein errichtet.

Dem römischen Wohnhaus war ein typisches römisches Bad angeschlossen, mit Kaltwasserbecken, Warmwasserbecken und Heißwasserbecken. Eine Feuerstelle, die das Wasser erwärmte, lag in unmittelbarer Nähe.

Eine Toilettenanlage mit mehreren Sitzflächen und einem darunter liegenden Graben vervollständigten die Anlage. Der Entsorgungsgraben, der aus dem Überlauf des Kaltwasserbeckens gespeist wurde, führte zu einer tiefen Grube.

Im Hofbereich wurde bei Ausgrabungen ein quadratisches Fundament entdeckt, das auf eine Jupitergigantensäule hindeutet.

Zur Auflassung der Anlage können keine näheren Aussagen gemacht werden. Es wird angenommen, dass spätestens um 260 n. Chr. die Anlage aufgegeben wurde, nachdem die Alemannenüberfälle überhandgenommen haben. Kampfspuren wurden bei den Ausgrabungen nicht entdeckt.

Später dienten die römischen Bauten den Bewohnern als Bausteinlieferant, bis die Bedeutung der Anlage bekannt und entsprechend geschützt wurde.  

   

 

 

 

Quellen

 

 

   
   
 

  

Â