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Flachs und Hanfund die Odenwälder Leinweber(von Manfred Kassimir) |
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Flachs und Hanf sind Kulturpflanzen, die seit über 6000 Jahren dem Menschen von Nutzen sind. Nachweislich wurde bereits vor 4000 Jahren in der ägyptischen Kultur Flachs- und Hanfanbau großflächig betrieben und aus dem gewonnenen Produkt Leinen (Linnen) herstellt. Flachs wird im Altgriechischen „Linon“ und im Lateinischen „linum“ bezeichnet. Dieser Wortstamm wurde mit „Leinen“ in den deutschsprachigen Raum übernommen. |
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So gab es auch im Odenwald Bräuche, die mit dem Flachs- und Hanfanbau in Zusammenhang zu bringen waren. So wurde z. B. in der Mitte des Feldes eine Stange aufgestellt, um erkennen zu können, wie hoch der Flachs/Hanf bereits gediehen war oder die Mädchen mussten durch einen waagrecht gehaltenen Reifen springen, um anzudeuten, wie hoch die Pflanze im kommenden Jahr wachsen würde.
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1 das Taurösten – Der Flachs/Hanf wird für längere Zeit auf dem Feld ausgebreitet und der Nachtfeuchte und dem Morgentau       ausgesetzt. Durch die Sonne werden die Stängel tagsüber wieder getrocknet. 2 Die Wasserröste – die Stängel verbleiben für 3 – 4 Tage in warmem Wasser.
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4 Das Rösten – Die Trocknung kann auch über ein „Rösten“ erfolgen. Zur Röstung wird ein „Brechloch“ in Hanglage angelegt.   Über das Loch wird ein Rost gelegt und darauf die geernteten Stängel ausgebreitet. Durch schwelendes Holzfeuer, dessen   warmer Rauch über einen Kanal zu dem Brechloch geleitet wird, werden die Stängel gedörrt – das meist angewandteste    Verfahren im Odenwald.
Nach dem Brechen beginnt das Hecheln. Dazu werden die gebrochenen Stängel durch eine Hechel gezogen. Die Hechel ist ein Brett mit nach obenstehenden spitzen Zinken. Je nach Arbeitsfortschritt werden immer feinere Hecheln verwendet, bis die Fasern lang und fein in der Hand liegen. Im Odenwald ist der Ausdruck „Hecheln“ auch dafür bekannt, dass bei gemeinsamen Arbeiten über bestimmte Personen oder Ereignissen hergezogen wird. Die Person oder das Thema werden „durchgehechelt“.
 Das Verspinnen Im Odenwald diente das Verspinnen der Fasern zu Garn nicht nur als Nebenerwerbsverdienst, sondern hatte auch eine soziale Aufgabe. So trafen sich in den Wintermonaten die jungen Mädchen in verschiedenen Haushalten und verspannen den Flachs/Hanf zu Garn. Zu dieser Arbeit gesellten sich im Laufe des Abends auch die jungen Burschen und so wurde nicht nur ernsthaft gearbeitet, sondern auch gesungen gelacht und getanzt. Dass sich hier auch die eine oder andere Verbindung ergab, dĂĽrfte als selbstverständlich anzusehen sein. Â
In der Weberei gibt es zwei Begriffe, die zur wesentlichen Unterscheidung der gefertigten Stoffe beitragen. Das sind die „Tuchweberei“ und die „Leinenweberei“.  Das Weben
Ein Sprichwort besagt, dass der Flachs/Hanf von der Aussaat bis zum fertigen Faden neunmal durch Menschenhände gegangen ist. Aus der Weberei ging ein Berufsstand hervor, der sich bereits 1496 in einer Weberzunft zusammenschloss. So wurde es zur Tradition, dass nach dem Ende der Lehrjahre der Geselle für 3 Jahre und 1 Tag auf Wanderschaft gehen musste, um sich anschließend selbstständig machen zu können. Im Odenwald wurde erst 1609 durch den Grafen Friedrich Magnus Erbach zu Erbach eine Zunftordnung erlassen, die die Wanderschaftsjahre auf 2 Jahre begrenzte. Im Odenwald wurde überwiegend Flachs und Hanf in Heimarbeit zu Leinen verarbeitet. Fast in jedem landwirtschaftlichen Anwesen war ein mechanischer Webstuhl zu finden. Durch die fortschreitende Industrialisierung wurde auch die Weberei in Heimarbeit oder als Lohnarbeit stark bedrängt, sodass viele auf ihr Zubrot verzichten mussten oder sogar Berufsexistenzen zunichte gingen. Diese Situation wurde als Drama „Der Weberaufstand“ von Gerhart Hauptmann ausführlich beschrieben.  „Der Mensch kommt nackt zur Welt und wird in das erste Tuch, die Windel, gewickelt. Das letzte Tuch, das der Mensch in seinem Leben trägt, ist das Leichentuch!“. |
 Quelle:
Dr. Peter Albrecht u. Horst Wolniak |
Die Geschichte des Handwerks  |
U. Beckenhaupt | Leineweber – Heimatbuch Bad König |
Bettina Bergstedt |
Mit Schuss und Schiffchen – Darmstädter Echo 12.12.2017 |
Horst Bormuth |
Sammlung der Volkskunde im Hessen 11-15 – Flachsbereitung im Odenwald Festschrift 600 Jahre Hembach
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Leonhard Draschl |
Medienscheune |
Ernst Franz |
Die Heimat – Tuchmacherei im Odenwald |
Heinz-Otto Haag |
Gelurt 2015 |
Egon Heger |
You Tube TV |
Friedrich Maurer |
Unser Odenwald |
Friedrich Mössinger |
Odenwälder Handwerkszeichen |
Konrad Neumann |
Volk und Scholle 1937 |
Reinhold Reith |
Lexikon des Alten Handwerks |
Heinz Reiz |
Geschichtsblätterkreis Bergstraße |
Willi Sander |
You Tube TV Â |
Max Schlicht |
Die Heimat 1971 – Die Flachsverarbeitung im Odenwald  |
John Seymour |
Vergessene Künste  |
Hans Joachim Trautmann |
Tuchmacher und Leineweber – Odenwaldheimat  |
Wiebke Truelsen |
Flachs  |
Margarete Wagner |
Das Handwerk um 1700 Â |
Otto Weber |
Altes Handwerk im Odenwald  |
Wikipedia |
Flachsfaser  |
Manfred Kassimir |
Text und Bilder  |
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